Forschung

Scientists in the water doing microplastics research

Copyright: Maria Pinto

Forschungsfragen

  • Inwieweit stellen Medien, Bürger, zivilgesellschaftliche Akteure und politische Entscheidungsträger Plastik als Umweltproblem dar und welche Lösungen schlagen sie vor?
  • Wie ist das Zusammenspiel zwischen biotischen und abiotischen Prozessen bei den Eigenschaften von Plastikpartikeln bezüglich potenzieller negativen Umweltauswirkungen?
  • Wie verhält sich Plastik in der Umwelt unter Berücksichtigung von Süßwasser-, Ästuar- und Meeresbedingungen sowie des Kontinuums von Makro- über Mikro- bis hin zu Nanoplastik?
  • Auf welches Wissen stützen gesellschaftliche Akteure (Bürger, Entscheidungsträger und NGOs) ihre Positionen und welche Art von Wissen nutzen oder halten sie für mangelhaft?
  • Inwiefern werden neue Forschungseinblicke zu diesen Fragen aufgegriffen und diskutiert und wie tragen sie möglicherweise dazu bei, die gesellschaftliche Wahrnehmung und Debatte über Plastik zu verändern?
  • Welche Erkenntnisse können Plastikforscher daraus ziehen, wie gesellschaftliche Akteure Probleme und Lösungen rund um Mikroplastik und Plastik gestalten und welche Rolle spielen wissenschaftliche Erkenntnisse dabei?

Die Forschungsplattform PLENTY beschäftigt sich in den ersten drei Jahren aus drei verschiedenen Perspektiven mit dem Thema Plastikverschmutzung und bringt Experten aus den Bereichen Bio-Ozeanographie, Nanogeowissenschaften und Sozialwissenschaften zusammen.

Die Gruppe Bio-Ozeanographie

Im Rahmen der Forschungsplattform PLENTY wird sich die Gruppe Bio-Oceanographie insbesondere mit der Frage befassen, wie sich die Zusammensetzung und Aktivität des Biofilms auf Plastik in verschiedenen aquatischen Umgebungen (z.B. Süßwasser als Donau oder Meer als nördliche Adria und Atlantik) saisonal unterscheidet und inwieweit die mikrobielle Gemeinschaftszusammensetzung von Kunststoff-Biofilmen in den Süßwassersystemen derjenigen der marinen Systeme ähnlich ist (d.h. kann man ein Mikrobiom identifizieren, das Mikroplastik kolonisiert?). Dazu werden die Ergebnisse der Gruppe Nanogeowissenschaften zur Aggregation und Aufnahme/Leerung in den Versuchsaufbau integriert.

 

Die Gruppe wird von Prof. Gerhard Herndl geleitet.

Beteiligte ForscherInnen: Doktorandin Mili Shah

Die Gruppe Nanogeowissenschaften

Die Gruppe Nanogeowissenschaften wird sich auf Fragen der Heteroaggregation (d.h. der Aggregation von Kunststoffpartikeln mit natürlich vorhandenen organischen und anorganischen Kolloiden) (und/oder der Deposition) von Kunststoffpartikeln unter unterschiedlichen Umgebungsbedingungen konzentrieren. Und wie Partikelmodifikationen die Aufnahme und Auslaugung von Additiven verändern. Ein Beispiel dafür, dass die enge Verknüpfung zwischen den beiden Gruppen der Nanogewissenschaften und Bio-Ozeanographie innerhalb der Forschungsplattform PLENTY der Schlüssel zum Verständnis des Verhaltens von Kunststoffen in der Umwelt ist, ist: Wie verändern Partikeleigenschaften durch Aggregation, abiotische Alterung und abiotische Biofilmbildung die Sorption organischer Verunreinigungen durch Kunststoffpartikel oder deren Auswaschung von Additiven? Wie ist der Einfluss von Sonneneinstrahlung, Aggregation, Aufnahme von Schadstoffen oder das Vorhandensein von Plastikadditiven auf die Bildung von Biofilmgemeinschaften und den mikroplastischen Bioabbau? Veränderungen durch Variationen der Wasserbedingungen (Süßwasser, Ästuar, Meer) und der Größe (Makro, Mikro, Nano) werden berücksichtigt, wenn man diese Prozesse und ihre Auswirkungen auf Plastik untersucht.

 

Die Gruppe wird von Prof. Thilo Hofmann geleitet.

Beteiligte ForscherInnen: Dr. Thorsten Hueffer, Dr. Michael Zumstein; DoktorandInnen: Charlotte Henkel, Ruoting Peng, Anya Sherman

Die Gruppe Sozialwissenschaften

Die Gruppe Sozialwissenschaften, genauer gesagt das Institut für Wissenschafts- und Technikforschung, wird beide Forschungslinien zusammenführen und das Wissen nutzen, um es in organisierten BürgerInnen Diskussionsgruppe zum Thema Plastik-und-Gesellschaft einzubringen. Sie werden das gesellschaftliche Bewusstsein für die mit Plastik verbundenen Umweltprobleme untersuchen, und insbesondere, wie die Verbraucher ihr Verständnis dieser Probleme mit ihrem eigenen Verhalten in Verbindung bringen. Darüber hinaus werden die Wahrnehmungen von Makro-, Mikro- und Nanoplastik untersucht und reflektiert, wie wichtig dies für den Einsatz von Plastik im täglichen Leben sind. Wir wollen in den Debatten der Bürgerinnen und Bürger die notwendigen Sensibilitäten auslösen, um die verschiedenen Wege zurückzuverfolgen, wie Plastik unsere Gesellschaften durchdrungen hat, um aufmerksam zu sein, wie verschiedene Plastik- (und nicht-Plastik-) Wesen zusammenkommen. Außerdem wollen wir neue und unerwartete Aspekte herausfinden (z.B. Auswirkungen auf Ökosysteme, Anhäufung von Kunststoffen innerhalb der Nahrungskette), um zu verstehen, wie Plastik unsere Erwartungen an ein bequemes Leben geprägt hat, um zu beobachten, wie allgegenwärtig es in der Alltagspraxis ist und um auf die vielen Wege aufmerksam zu werden, die es durch unsere Gesellschaft geht - von der Produktion über den Konsum bis hin zum Abfall. Während wir diese Reflexion an den Kunststoffobjekten beginnen können, die unser Leben kolonisieren, müssen wir uns trotzdem auch auf weniger sichtbares Plastik konzentrieren, wie beispielsweise Mikro- und Nanoplastike, die bewusst hergestelt werden, aber auch aus der Zersetzung makroplastischer Objekte entstehen können. Erfahren Sie mehr über den methodischen Rahmen unserer Diskussionsgruppen.

 

Die Gruppe wird von Prof. Ulrike Felt geleitet.

Beteiligte Forscher: Dr. Maximilian Fochler und Doktorandin Laura Bomm