Unsere Mission
Plastik ist mit einer Jahresproduktion von 322 Millionen Tonnen eines der am häufigsten verwendeten Materialien in modernen Gesellschaften. Die Vielseitigkeit als auch die Langlebigkeit von Plastik machen es einerseits zu einem häufig verwendeten Material, andererseits aber auch zu wachsenden Umweltproblemen und -belastungen. Während die marinen Systeme in Bezug auf das Vorhandensein von Kunststoffmaterialien ziemlich gut untersucht wurden, sind Flüsse, Seen und Ästuare in dieser Hinsicht weniger gut untersucht. Die Betrachtung neuerer Studien, die bezüglich Plastik als Umweltproblem veröffentlicht wurden, zeigt, dass im Wesentlichen alle bisher veröffentlichten Arbeiten eher monodisziplinär sind und sich weitgehend auf die Konzentration von Kunststoffen unterschiedlicher Größe in der Umwelt beschränken. Umfassende interdisziplinäre Studien fehlen fast vollständig. Diese Lücke soll die Forschungsplattform Plastics in the Environment and Society, kurz PLENTY, schließen.
Unter effizienter Nutzung des Spektrums der an der Universität Wien vorhandenen Wissenschaftsfelder werden wir eine kohärente, ganzheitliche Forschungsplattform zur globalen Plastikverschmutzung aufbauen, die ökologische und gesellschaftliche Aspekte miteinander verbindet. Anhand von Interviews und kartenbasierten Diskussionsgruppen wird die Wahrnehmung von Plastik in unserer Gesellschaft untersucht. Welche Rolle spielt der Einsatz von Plastik in der Gesellschaft? Was weiß die Gesellschaft über Kunststoffe? Gibt es Zusammenhänge zwischen dem Wissen über Plastik, seiner Wahrnehmung auf der Verbraucherebene und als Umweltfaden? Letztendlich sollte die Frage gestellt werden, auf welche Weise Informationen und veränderte Wahrnehmungen über die Nutzung von Plastik in der Lage sind, die Konsumgewohnheiten zu verändern.
Kunststoffmaterial existiert in einem Größenkontinuum, das von Makro- bis Mikro- und Nanoplastik reicht, welche alle auf unterschiedliche Weise mit Organismen einschließlich Mikroben reagiert. Bestimmte Größenfraktionen können unterschiedliche Effekte hervorrufen. Diese werden ganzheitlich untersucht, einschließlich der Rolle von kunststoffassoziierten mikrobiellen Biofilmen und Plastikadditiven, die aus den Kunststoffen in die Umwelt abgegeben werden.
Wie wirkt sich die Einführung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse über die Umweltauswirkungen von Plastik auf die gesellschaftliche Wahrnehmung und Akzeptanz von Kunststoffprodukten aus? Das sind Fragen, mit denen sich die Forschungsplattform PLENTY innerhalb der ersten drei Jahre beschäftigt.